Ökostrom: Was ist das & lohnt es sich?

Ökostrom

Die Energiewende ist in vollem Gange und immer mehr Menschen möchten einen Beitrag zum Klimaschutz leisten – auch bei der Wahl ihres Stromtarifs. Ökostrom verspricht saubere Energie aus erneuerbaren Quellen. Doch was bedeutet das genau? Ist jeder Ökostrom-Tarif gleich gut für die Umwelt? Und ist grüner Strom zwangsläufig teurer? Dieser Ratgeber erklärt alles Wichtige zu Ökostrom, Zertifikaten und wie Sie wirklich empfehlenswerte Tarife finden.

Was ist Ökostrom genau?

Ökostrom, oft auch als Grünstrom bezeichnet, ist elektrische Energie, die aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird. Dazu zählen in Deutschland vor allem:

  • Windkraft (Onshore und Offshore)
  • Solarenergie (Photovoltaik)
  • Wasserkraft
  • Biomasse
  • Geothermie

Wichtig zu verstehen: Wenn Sie einen Ökostrom-Tarif abschließen, fließt nicht plötzlich „anderer“ Strom aus Ihrer Steckdose. Der Stromsee in Deutschland ist ein Mix aus allen Erzeugungsarten. Ihr Ökostrom-Anbieter verpflichtet sich jedoch, die von Ihnen verbrauchte Strommenge bilanziell aus erneuerbaren Quellen ins Netz einzuspeisen oder zertifizieren zu lassen.

Nicht jeder Ökostrom ist gleich: Qualitätsunterschiede verstehen

Leider ist der Begriff „Ökostrom“ nicht streng geschützt. Es gibt verschiedene Modelle, wie ein Tarif als „Ökostrom“ verkauft wird – mit teils großen Unterschieden in der tatsächlichen Wirkung auf die Energiewende:

1. Ökostrom nur über Herkunftsnachweise (HKN)

Das ist die einfachste und am weitesten verbreitete Form. Für jede Megawattstunde (MWh) Ökostrom, die irgendwo in Europa produziert wird, stellt das Umweltbundesamt (UBA) einen digitalen **Herkunftsnachweis (HKN)** aus. Stromanbieter können diese HKNs kaufen und damit „normalen“ Strom (z.B. aus dem Großhandel) als Ökostrom deklarieren.

Kritikpunkt: Ein Großteil dieser HKNs stammt aus alten, bereits abgeschriebenen Wasserkraftwerken (oft in Skandinavien), die ohnehin Strom produzieren würden. Der Kauf dieser Zertifikate führt daher nicht zwangsläufig zum Bau neuer Ökostrom-Anlagen. Es ist eher eine „Umetikettierung“ von bereits vorhandenem Grünstrom.

2. Ökostrom mit echtem Umweltnutzen (Labels & Investitionen)

Wirklich empfehlenswerte Ökostrom-Tarife gehen über den reinen HKN-Handel hinaus und garantieren einen zusätzlichen Beitrag zur Energiewende. Achten Sie auf folgende Merkmale:

Anerkannte Ökostrom-Labels

In Deutschland gibt es zwei etablierte, strenge Gütesiegel:

  • ok-power: Dieses Siegel garantiert, dass der Strom zu einem signifikanten Anteil aus *neuen* erneuerbaren Anlagen stammt (nicht älter als 6 bzw. 12 Jahre) oder der Anbieter nachweislich in neue Anlagen investiert.
  • Grüner Strom Label: Hier fließt ein fester Förderbetrag pro verbrauchter Kilowattstunde (derzeit meist 0,5 Cent/kWh) direkt in den Ausbau neuer Ökostrom-Projekte (z.B. Bürgerenergieanlagen, Solardächer auf Schulen).

Tarife mit diesen Labels fördern aktiv den Zubau erneuerbarer Energien in Deutschland.

  • Direkte Investitionen des Anbieters: Einige (oft kleinere oder spezialisierte) Anbieter investieren selbst stark in den Bau neuer Anlagen oder beziehen ihren Strom direkt von regionalen Erzeugern aus neuen Anlagen. Informationen dazu finden sich meist auf der Anbieter-Website.
  • Zeitgleiche Einspeisung: Besonders ambitionierte Konzepte versuchen, den Strom möglichst zeitgleich zur Nachfrage aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen und zu liefern (z.B. durch intelligente Steuerung und Speicher).

Vorteile von Ökostrom

  • Klimaschutz: Sie reduzieren Ihren persönlichen CO2-Fußabdruck beim Stromverbrauch.
  • Förderung der Energiewende: Besonders bei Tarifen mit Label oder Investitionsverpflichtung unterstützen Sie aktiv den Ausbau erneuerbarer Energien.
  • Unabhängigkeit: Langfristig macht Ökostrom unabhängiger von fossilen Brennstoffen und geopolitischen Krisen.
  • Gutes Gefühl: Sie nutzen Energie im Einklang mit Ihren ökologischen Werten.

Nachteile und Kosten

  • Kosten?: Das ist der häufigste Vorbehalt. Früher war Ökostrom oft teurer. **Heute ist das nicht mehr zwangsläufig so!** Durch den starken Ausbau und gesunkene Erzeugungskosten sind viele Ökostrom-Tarife (auch mit Label) preislich absolut wettbewerbsfähig, manchmal sogar günstiger als der lokale Grundversorgungstarif. Ein **Vergleich ist entscheidend!** Tarife mit sehr hohem Neuanlagenanteil oder den strengsten Labels können einen kleinen Aufpreis haben.
  • Greenwashing-Gefahr: Bei Tarifen, die nur auf günstigen HKNs basieren, ist der tatsächliche Umweltnutzen geringer. Achten Sie auf Transparenz und Labels.

Wie finde ich gute Ökostrom-Tarife?

Unser Stromvergleichsrechner hilft Ihnen dabei:

  1. Geben Sie Ihre Postleitzahl und Ihren Jahresverbrauch in kWh ein.
  2. Setzen Sie im Rechner den Filter „Nur Ökostrom anzeigen“ (oder ähnlich benannt).
  3. Prüfen Sie die Details: Achten Sie in der Tarifbeschreibung auf Angaben wie „100% Ökostrom“, die Nennung von Labels (ok-power, Grüner Strom) oder Informationen zur Herkunft (z.B. „aus deutscher Wasserkraft“, „mit Neuanlagenförderung“).
  4. Vergleichen Sie die Preise und Konditionen der gefilterten Ökostrom-Tarife.

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Fazit: Lohnt sich Ökostrom für mich?

Ja, ein Wechsel zu Ökostrom lohnt sich in den meisten Fällen – sowohl für die Umwelt als auch oft für den Geldbeutel. Es ist ein einfacher und wirksamer Schritt, um persönlich zur Energiewende beizutragen.

Achten Sie jedoch auf die Qualität: Wenn Sie sichergehen wollen, dass Ihr Geld auch wirklich den Ausbau neuer erneuerbarer Energien fördert, wählen Sie einen Tarif mit einem der anerkannten Gütesiegel (ok-power oder Grüner Strom Label) oder von einem Anbieter, der seine Investitionen transparent macht.

Die gute Nachricht: Selbst diese hochwertigen Ökostrom-Tarife sind oft nur geringfügig teurer oder sogar preisgleich mit Standardtarifen. **Starten Sie jetzt den Vergleich und finden Sie den passenden grünen Strom für Ihr Zuhause!**