Versicherungssumme Hausrat richtig berechnen

Ein Brand zerstört Ihre Küche, ein Rohrbruch setzt das Wohnzimmer unter Wasser oder Einbrecher räumen Ihre Wohnung leer – Schäden am Hausrat sind ärgerlich genug. Noch schlimmer wird es, wenn die Hausratversicherung dann nicht den vollen Schaden ersetzt, weil die Versicherungssumme zu niedrig angesetzt war. Diese sogenannte Unterversicherung ist eine häufige Falle. Dieser Ratgeber erklärt, wie Sie die richtige Versicherungssumme für Ihren Hausrat ermitteln und warum der Unterversicherungsverzicht so wichtig ist.
Die Gefahr: Unterversicherung – Wenn die Versicherungssumme nicht reicht
Unterversicherung bedeutet: Der tatsächliche Wert Ihres gesamten Hausrats (Neuwert) ist höher als die im Versicherungsvertrag vereinbarte Versicherungssumme.
Die teure Folge: Im Schadenfall kürzt der Versicherer die Leistung proportional also im Verhältnis der Versicherungssumme zum tatsächlichen Wert. Und das gilt für jeden Schaden egal wie klein!
(Versicherungssumme / Tatsächlicher Wert) × Schadenhöhe = Auszahlung
Beispiel: Ihr Hausrat ist tatsächlich 50.000 € wert, versichert haben Sie aber nur 40.000 € (also 80%). Nach einem Leitungswasserschaden entsteht ein Schaden an Möbeln und Teppichen von 5.000 €. Die Versicherung zahlt nur 80% davon, also (40.000 / 50.000) * 5.000 € = 4.000 €. Sie bleiben auf 1.000 € sitzen!
Ziel: Der Neuwert des gesamten Hausrats
Die Versicherungssumme sollte dem Neuwert Ihres gesamten Hausrats entsprechen. Das ist der Betrag, den Sie heute aufwenden müssten, um alle beschädigten oder gestohlenen Gegenstände durch neue, gleichwertige Dinge zu ersetzen.
Denken Sie dabei an alles, was sich in Ihrer Wohnung/Ihrem Haus befindet: Möbel, Elektrogeräte, Computer, Kleidung, Bücher, Geschirr, Werkzeug, aber auch Teppiche, Gardinen und Gegenstände in Keller, Dachboden oder Garage (sofern mitversichert).
Methode 1: Detaillierte Wertermittlung (Exakt, aber aufwändig)
Sie können den Wert Ihres Hausrats selbst ermitteln, indem Sie:
- Raum für Raum durchgehen.
- Alle Gegenstände auflisten.
- Deren aktuellen Neuwert recherchieren und addieren.
Vorteil: Sehr genau, wenn Sie nichts vergessen. Nachteil: Extrem zeitaufwändig, man vergisst leicht etwas (Kleidung!), der Wert ändert sich durch Neuanschaffungen ständig, und diese Methode führt nicht automatisch zum Unterversicherungsverzicht durch den Versicherer!
Methode 2 (Empfohlen): Die Quadratmeterpauschale & Unterversicherungsverzicht
Deutlich einfacher und sicherer ist die Berechnung anhand der Wohnfläche:
Wohnfläche in qm × Pauschale pro qm (€) = Empfohlene Versicherungssumme
Die Pauschale pro Quadratmeter gibt der Versicherer vor. Sie liegt üblicherweise bei ca. 650 € bis 750 € Manche Anbieter staffeln den Wert nach Ausstattungsstandard.
Beispiel: 70 qm Wohnung * 650 €/qm = 45.500 € empfohlene Versicherungssumme.
Der entscheidende Vorteil dieser Methode: Wenn Sie die Versicherungssumme nach dieser Vorgabe des Versicherers wählen, erhalten Sie in der Regel den Unterversicherungsverzicht!
Der Unterversicherungsverzicht – Ihr Sicherheitsnetz!
Ist diese Klausel im Vertrag enthalten, verzichtet der Versicherer im Schadenfall darauf zu prüfen, ob eine Unterversicherung vorliegt Er zahlt den Schaden bis zur Höhe der Versicherungssumme voll aus, ohne Kürzung – vorausgesetzt, Ihre Angabe zur Wohnfläche war korrekt.
Dies ist der sicherste Weg, um böse Überraschungen durch Kürzungen zu vermeiden!
Sonderfall: Wertsachen
Auch bei korrekt ermittelter Versicherungssumme mit Unterversicherungsverzicht gelten für Wertsachen (z.B. Bargeld, Schmuck, Urkunden, Kunst) meist besondere Entschädigungsgrenzen (z.B. 20% der Versicherungssumme insgesamt, Bargeld oft nur bis ca. 1.500-2.500 €). Prüfen Sie diese Grenzen in den Bedingungen und lagern Sie hohe Werte ggf. in einem zertifizierten Tresor, um höhere Grenzen zu erreichen.
Versicherungssumme regelmäßig prüfen?
Wenn Sie den Unterversicherungsverzicht vereinbart haben (basierend auf der qm-Pauschale), passt sich der Schutz oft automatisch an steigende Preise an (durch Indexanpassung). Eine jährliche Prüfung ist dann weniger kritisch als bei der detaillierten Wertermittlung.
Es ist dennoch sinnvoll, alle paar Jahre zu prüfen:
- Hat sich Ihre Wohnfläche geändert (z.B. durch Umzug, Ausbau)?
- Haben Sie sehr teure Neuanschaffungen getätigt, die den Wert deutlich über die Pauschale heben könnten?
Melden Sie wesentliche Änderungen immer Ihrem Versicherer!
Fazit: Quadratmeterpauschale + Unterversicherungsverzicht = Optimaler Schutz
Um im Schadenfall keine böse Überraschung durch Leistungskürzungen zu erleben, ist die korrekte Versicherungssumme in der Hausratversicherung essenziell. Die einfachste und sicherste Methode für die meisten Haushalte ist die Berechnung nach der Quadratmeterpauschale des Versicherers mit gleichzeitigem Vereinbaren des Unterversicherungsverzichts
Achten Sie beim Vergleich und Abschluss Ihrer Hausratversicherung gezielt auf diese beiden Punkte!
Berechnen Sie jetzt Ihren Bedarf und finden Sie Tarife mit Unterversicherungsverzicht: