BU-Rente: Welche Höhe ist sinnvoll?

BU-Rente

Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist eine der wichtigsten Absicherungen überhaupt – sie schützt Ihr Einkommen, falls Sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten können. Doch damit der Schutz im Ernstfall wirklich greift und Ihren Lebensstandard sichert, ist die **Höhe der vereinbarten BU-Rente** entscheidend. Eine zu niedrige Rente reißt eine finanzielle Lücke, eine zu hohe macht die Beiträge unnötig teuer. Wie finden Sie also die richtige Balance? Dieser Ratgeber hilft Ihnen, Ihren Bedarf zu ermitteln.

Warum ist die Höhe der BU-Rente so wichtig?

Werden Sie berufsunfähig, fällt Ihr Arbeitseinkommen weg. Die staatliche Erwerbsminderungsrente ist oft nur ein Bruchteil Ihres bisherigen Nettoeinkommens und an strenge Bedingungen geknüpft. Die private BU-Rente soll diese **Einkommenslücke schließen**, damit Sie weiterhin Ihre laufenden Kosten decken können:

  • Miete oder Kreditrate für Ihr Zuhause
  • Lebenshaltungskosten (Essen, Kleidung, Haushalt)
  • Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung (diese laufen weiter!)
  • Private Altersvorsorgebeiträge (sollten idealerweise fortgeführt werden)
  • Sonstige Versicherungen und Verpflichtungen

Ist die BU-Rente zu niedrig angesetzt, reicht das Geld trotz Versicherung nicht aus, um den Lebensstandard zu halten.

Regel Nummer 1: Orientierung am Nettoeinkommen

Ein guter Ausgangspunkt für die benötigte BU-Rentenhöhe ist Ihr **aktuelles Nettoeinkommen**. Als Faustregel empfehlen Experten oft, etwa **70% bis 80% des letzten Nettoeinkommens** als monatliche BU-Rente anzustreben.

Warum nicht 100%?

  • Einige berufsbedingte Ausgaben fallen weg (z.B. Fahrtkosten zur Arbeit).
  • Die BU-Rente muss versteuert werden (wenn auch meist günstiger als Arbeitseinkommen über die Ertragsanteilsbesteuerung) und es fallen in der Regel Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung darauf an. Die Brutto-Rente ist also nicht gleich der Netto-Rente.

Die 70-80%-Regel zielt darauf ab, Ihnen nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben einen ähnlichen Betrag zur Verfügung zu stellen, wie Sie ihn netto aus Ihrer Berufstätigkeit gewohnt waren.

Beispiel (vereinfacht): Bei 2.500 € Nettoeinkommen wären 70-80% eine BU-Rente von ca. 1.750 € bis 2.000 € brutto.

Genauer hinschauen: Die individuelle Bedarfsanalyse

Präziser als die Faustregel ist eine individuelle Berechnung Ihrer monatlichen Ausgaben:

  1. Fixkosten ermitteln: Listen Sie alle unvermeidbaren monatlichen Ausgaben auf (Miete/Kredit, Nebenkosten, Versicherungen, Abos, Kredite etc.).
  2. Variable Kosten schätzen: Wie viel geben Sie realistisch für Lebensmittel, Kleidung, Freizeit, Mobilität etc. aus? Seien Sie ehrlich!
  3. Vorsorge berücksichtigen: Möchten Sie weiterhin Beiträge für Ihre private Altersvorsorge zahlen können? Planen Sie diesen Betrag mit ein.
  4. Summe bilden: Die Summe dieser Posten ergibt Ihren monatlichen Finanzbedarf – das sollte Ihre BU-Rente netto mindestens abdecken.
  5. Brutto-Rente kalkulieren: Um diesen Netto-Bedarf zu erreichen, muss die vereinbarte Brutto-BU-Rente höher sein, da Steuern und Sozialabgaben anfallen. Die genaue Berechnung ist komplex – als grobe Annäherung kann man oft 15-25% auf den Netto-Bedarf aufschlagen, um zur Brutto-Rente zu kommen (individuell sehr unterschiedlich, ggf. Beratung sinnvoll).

Untergrenze: Was ist das Minimum?

Auch wenn das Budget knapp ist: Experten raten dringend davon ab, eine BU-Rente unter **1.000 €**, besser noch **1.500 €** pro Monat abzuschließen. Liegt die Rente darunter, reicht sie oft nicht einmal zur Deckung des Grundbedarfs, und staatliche Grundsicherung könnte angerechnet werden, was den Sinn der privaten Vorsorge untergräbt.

Warnung: Eine zu niedrige BU-Rente abschließen, nur um Beiträge zu sparen, ist eine gefährliche Scheinsicherheit! Im Ernstfall fehlt dann genau das Geld, das Sie brauchen.

Flexibilität für die Zukunft: Nachversicherungsgarantien!

Gerade junge Leute können oder wollen sich anfangs vielleicht keine sehr hohe BU-Rente leisten. Hier kommen die **Nachversicherungsgarantien** ins Spiel – eine der wichtigsten Klauseln im BU-Vertrag!

  • Was ist das? Das Recht, die vereinbarte BU-Rente zu bestimmten Anlässen (z.B. Heirat, Geburt eines Kindes, Gehaltserhöhung über X%, Abschluss einer Weiterbildung, Schritt in die Selbstständigkeit) **ohne erneute Gesundheitsprüfung** zu erhöhen.
  • Warum so wichtig? Ihr Bedarf steigt im Laufe des Lebens oft an (Familie, höheres Einkommen). Mit guten Nachversicherungsgarantien können Sie Ihren Schutz anpassen, auch wenn sich Ihr Gesundheitszustand verschlechtert haben sollte.
  • Worauf achten? Prüfen Sie die Bedingungen genau: Welche Anlässe gelten? Bis zu welcher Höhe kann erhöht werden? Gibt es Altersgrenzen? Gibt es ereignisunabhängige Erhöhungsoptionen?

Ein Tarif mit guten Nachversicherungsgarantien ist oft wertvoller als der absolut billigste Einstiegsbeitrag! Er ermöglicht es Ihnen, mit einer anfangs vielleicht etwas niedrigeren, aber bezahlbaren Rente zu starten und diese später anzupassen.

Inflationsschutz: Dynamik-Optionen

Um den Wert Ihrer Absicherung über die Jahre zu erhalten, gibt es Dynamik-Optionen:

  • Beitragsdynamik: Beitrag und versicherte Rente steigen jährlich um einen vereinbarten Prozentsatz (z.B. 3% oder 5%), ohne neue Gesundheitsprüfung. Dem können Sie meist widersprechen.
  • Leistungsdynamik (garantierte Rentensteigerung): Die ausgezahlte BU-Rente steigt im Leistungsfall jährlich um einen festen Prozentsatz (z.B. 1-3%), um die Inflation auszugleichen. Kostet extra Beitrag.

Fazit: Realistischer Bedarf + Bezahlbarkeit + Flexibilität

Die richtige Höhe Ihrer BU-Rente ist eine individuelle Entscheidung. Orientieren Sie sich an **70-80% Ihres Nettoeinkommens** oder berechnen Sie Ihren konkreten Bedarf. Sparen Sie nicht am falschen Ende – eine zu niedrige Rente hilft im Ernstfall wenig.

Achten Sie bei der Tarifwahl unbedingt auf **gute Nachversicherungsgarantien**, um flexibel auf Gehaltssteigerungen und veränderte Lebensumstände reagieren zu können. Finden Sie den Tarif, der den benötigten Schutz bezahlbar macht und Ihnen Zukunftssicherheit gibt.

Vergleichen Sie jetzt Tarife und achten Sie auf die passende Rentenhöhe und flexible Anpassungsoptionen:

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