Gaspreisentwicklung verstehen: Aktuelle Trends und Prognosen 2025
Wie entwickelt sich der Gaspreis 2025? Erfahren Sie aktuelle Trends, konkrete Daten und was Ihre Heizkosten wirklich beeinflusst.

Wie setzt sich der Gaspreis zusammen?
Der Preis, den Sie als Endkunde pro Kilowattstunde (kWh) Gas zahlen, besteht aus mehreren Komponenten:
1. Beschaffung und Vertrieb (ca. 50-70%)
Dies ist der größte und variabelste Anteil. Er spiegelt wider, zu welchem Preis Ihr Gasanbieter das Gas auf dem Weltmarkt (Großhandel) einkauft und beinhaltet seine Marge für Vertrieb und Service. Dieser Teil wird stark von Angebot und Nachfrage, geopolitischen Ereignissen, Füllständen der Gasspeicher und dem Wetter beeinflusst.
• TTF Day-Ahead Preis: ca. 33 €/MWh
• Vorkrisenniveau (2019-2021): 15-25 €/MWh
• Höchststand (August 2022): über 340 €/MWh
2. Netzentgelte (ca. 15-25%)
Gebühren für die Nutzung des Gasleitungsnetzes, um das Gas zu Ihnen nach Hause zu transportieren. Diese werden von der Bundesnetzagentur reguliert, können sich aber jährlich ändern und variieren je nach Region stark.
3. Steuern und Abgaben (ca. 15-25%)
Hierzu zählen vor allem:
- Mehrwertsteuer (MwSt.): Seit April 2024 wieder der reguläre Satz von 19% (war zeitweise auf 7% reduziert)
- CO2-Preis (BEHG): Eine nationale Abgabe auf fossile Brennstoffe – 2025: 55 Euro pro Tonne CO2 (2024: 45€, 2026: 55-65€)
- Gasspeicherumlage: Zur Sicherung der Füllstände der Gasspeicher, Höhe wird regelmäßig angepasst
- Konzessionsabgabe (regional unterschiedlich)
Die aktuelle Versorgungslage (September 2025)
Gasspeicher-Füllstände
Die Füllstände der deutschen Gasspeicher variieren über das Jahr hinweg: Im Januar 2025 sind sie zu knapp 78 Prozent gefüllt. Dies liegt leicht unter dem Vorjahreswert, aber dennoch in einem für diese Jahreszeit normalen Bereich.
• 1. Oktober: 85% (bereits Juli 2024 erreicht)
• 1. November: 95% (erreicht am 3. November 2024 mit 98%)
• Neu ab 2025: 1. Februar: 30%, 1. September: 75%
Importstruktur und Diversifizierung
Deutschland hat im Jahr 2024 nach vorläufigen Zahlen insgesamt 865 TWh (2023: 968 TWh) Erdgas importiert. Die größten Mengen kamen aus Norwegen (48 Prozent), den Niederlanden (25 Prozent) und Belgien (18 Prozent).
Insgesamt wurden im Jahr 2024 rund 68 TWh Erdgas über deutsche LNG-Terminals in Wilhelmshaven, Brunsbüttel, Lubmin und Mukran nach Deutschland importiert. Dies entspricht einem Anteil von 8 Prozent an den gesamten deutschen Gasimporten.
Faktoren, die den Gaspreis beeinflussen
Angebot und Nachfrage
Der Gasmarkt reagiert sensibel auf Änderungen von Angebot und Nachfrage:
- Wetter: Kalte Winter erhöhen die Nachfrage nach Heizgas erheblich
- Industrielle Nachfrage: Auf den Verbrauch der Haushalts- und Gewerbekunden entfielen rund 39 Prozent und auf den Verbrauch der Industrie entfielen 61 Prozent.
- Kraftwerkseinsatz: Gas als Backup für erneuerbare Energien
Geopolitische Lage
Die aktuelle geopolitische Lage zeigt deutliche Auswirkungen:
- Ukraine-Transit eingestellt: Das Ende des Gastransits durch die Ukraine hat keine direkten Auswirkungen auf die deutsche Gasversorgung.
- LNG-Abhängigkeit: 86 Prozent der LNG-Importe kamen 2024 aus den USA und sind damit überwiegend Fracking-Gas
- Neue Risiken: Sorgen um Blockaden in strategischen Meerengen (Straße von Hormus) können Preisausschläge verursachen
Speicherfüllstände
Die Füllstände der deutschen Gasspeicher haben direkten Einfluss auf die Marktpreise. Bei niedrigen Füllständen steigen die Preise, da die Versorgungssicherheit in Frage steht.
Rückblick: Was hat die Preise zuletzt stark bewegt?
Die extreme Preisentwicklung 2022/2023 war vor allem auf folgende Faktoren zurückzuführen:
- Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die drastische Reduzierung russischer Gaslieferungen nach Europa
- Die daraus resultierende Notwendigkeit, teureres Flüssigerdgas (LNG) auf dem Weltmarkt einzukaufen
- Niedrige Speicherfüllstände zu Beginn der Krise und Unsicherheit über die Versorgungssicherheit
- Im August 2022 erreichten die TTF-Month-Ahead- und Day-Ahead-Preise einen historischen Höchststand von über 300 €/MWh.
Staatliche Eingriffe wie die (inzwischen ausgelaufene) Gaspreisbremse und die temporäre Senkung der Mehrwertsteuer haben die Belastung für Endverbraucher zeitweise gedämpft.
Die aktuelle Lage am Gasmarkt (September 2025)
Nach den turbulenten Vorjahren hat sich die Lage am Gasmarkt spürbar entspannt, bleibt aber auf einem höheren Niveau als vor der Krise:
Großhandelspreise
Die Preise am Spotmarkt (TTF) sind deutlich von den Höchstständen entfernt. Grund dafür sind gut gefüllte Gasspeicher in Europa, eine stabilisierte LNG-Versorgung und eine leicht gesunkene Nachfrage.
Preisvergleich TTF-Markt:
- Vorkrise (2019-2021): 15-25 €/MWh
- Höchststand (Aug. 2022): über 340 €/MWh
- Aktuell (Sept. 2025): ca. 33 €/MWh
Versorgungssicherheit
Die Abhängigkeit von russischem Gas wurde stark reduziert, neue LNG-Terminals sind in Betrieb. Die Versorgungslage gilt aktuell als stabil.
Endkundenpreise
Die Gaspreise für Neukunden liegen aktuell bei rund 9 Cent pro Kilowattstunde (kWh) brutto. Während gesunkene Großhandelspreise bei Neuverträgen ankommen, wirken gestiegene Steuern und Abgaben preistreibend.
Ausblick und Prognose 2025/2026
Kurzfristig (Rest 2025)
Die Preise dürften weiterhin volatil bleiben und auf folgende Faktoren reagieren:
- Nachrichten zur globalen Versorgungslage
- Speicherbefüllung im Sommer 2025
- Wetterprognosen für den Winter 2025/26
- Der steigende CO2-Preis (55€/t CO2) wird sich weiter bemerkbar machen
Mittelfristig (2026-2028)
Mehrere Strukturfaktoren werden den Markt prägen:
- Transformation des Energiesystems: Ausbau Erneuerbarer, Rolle von Wasserstoff
- Globale LNG-Nachfrage: Besonders aus Asien bleibt wichtiger Einflussfaktor
- CO2-Preispfad: 2026 soll ein Preiskorridor von 55-65 Euro gelten
- Strukturell höhere Preise: Es ist wahrscheinlich, dass Gaspreise strukturell höher bleiben als vor 2021
Was bedeutet das für mich als Gaskunde?
Die wichtigste Erkenntnis ist: Auch wenn sich der Markt etwas beruhigt hat, bleiben die Preise in Bewegung und die Unterschiede zwischen den einzelnen Gasanbietern und Tarifen sind nach wie vor erheblich. Wer noch in einem alten, teuren Vertrag (insbesondere in der Grundversorgung) steckt oder dessen Preisgarantie ausläuft, zahlt möglicherweise deutlich mehr als nötig.
• Grundversorgung: ca. 3.152 Euro/Jahr
• Günstigster Neukundentarif: ca. 1.688 Euro/Jahr
• Potenzielle Ersparnis: bis zu 1.465 Euro/Jahr
(Beispiel: 20.000 kWh Jahresverbrauch, Dortmund)
Darum ist der Gasvergleich jetzt besonders wichtig!
Gerade in einem Marktumfeld mit spürbaren Preisunterschieden und nach dem Wegfall staatlicher Preisbremsen ist ein regelmäßiger Gasvergleich unerlässlich, um Ihre Heizkosten im Griff zu behalten.
- Finden Sie heraus, ob Ihr aktueller Tarif noch wettbewerbsfähig ist
- Entdecken Sie Anbieter mit günstigeren Preisen und attraktiven Neukundenboni
- Achten Sie auf Vertragslaufzeiten und Preisgarantien, um sich gegen zukünftige Schwankungen abzusichern
- Berücksichtigen Sie die Seriosität des Anbieters – nicht nur der Preis zählt
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Die Preisentwicklung hängt stark von der Witterung, den Speicherfüllständen und globalen Ereignissen ab. Bei einem normal verlaufenden Winter und stabiler Versorgungslage sind keine extremen Preissprünge wie 2022 zu erwarten. Allerdings können Schwankungen von 20-50% durchaus vorkommen.
Das kommt auf Ihre persönliche Risikobereitschaft an. Längere Vertragslaufzeiten (12-24 Monate) bieten Planungssicherheit, können aber auch bedeuten, dass Sie von fallenden Preisen nicht profitieren. Eine Preisgarantie von 12 Monaten ist oft ein guter Kompromiss.
Der Börsenpreis (z.B. TTF) ist der reine Beschaffungspreis für Gas. Ihr Endkundenpreis enthält zusätzlich Netzentgelte (15-25%), Steuern und Abgaben (15-25%) sowie die Marge Ihres Gasanbieters. Deshalb zahlen Sie deutlich mehr als den reinen Börsenpreis.
2025 beträgt der CO2-Preis 55 Euro pro Tonne. Das entspricht etwa 1,1 Cent pro kWh zusätzlich auf Ihre Gasrechnung. Bei einem durchschnittlichen Haushalt (20.000 kWh) sind das ca. 220 Euro mehr pro Jahr allein durch den CO2-Preis.
Mit 78% Füllstand im Januar 2025 liegt Deutschland in einem normalen Bereich. Die gesetzlichen Mindestanforderungen werden erfüllt. Allerdings gibt es bei einigen Speichern technische Herausforderungen, die 100%ige Befüllung zu erreichen.
Deutschland bezieht seit 2022 praktisch kein Gas mehr direkt aus Russland. Die Hauptlieferanten sind jetzt Norwegen (48%), die Niederlande (25%) und Belgien (18%). LNG macht 8% der Importe aus, davon 86% aus den USA.
Zusammenfassung und Handlungsempfehlungen
1. Die Gaspreise haben sich stabilisiert, liegen aber über dem Vorkrisenniveau
2. Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet, aber Preisvolatilität bleibt
3. Staatliche Abgaben (CO2-Preis, MwSt.) dämpfen den Effekt gesunkener Beschaffungspreise
4. Erhebliche Preisunterschiede zwischen Anbietern bieten Sparpotenzial
5. Ein regelmäßiger Tarifvergleich ist wichtiger denn je
Unsere Handlungsempfehlung:
- Aktuellen Tarif prüfen: Vergleichen Sie Ihren derzeitigen Gaspreis mit aktuellen Marktangeboten
- Preisgarantie beachten: Wählen Sie Tarife mit mindestens 12 Monaten Preisgarantie
- Seriosität prüfen: Achten Sie auf etablierte Anbieter mit guten Bewertungen
- Vertragslaufzeit: Vermeiden Sie zu lange Bindungen (max. 24 Monate)
- Kündigungsfristen: Notieren Sie sich Kündigungsfristen, um flexibel zu bleiben
Quellen und weiterführende Informationen
Aktuelle Daten basieren auf:
- Bundesnetzagentur – Lagebericht Gasversorgung 2025
- Gas Infrastructure Europe (AGSI+) – Speicherfüllstände
- Trading Economics – TTF Preisentwicklung
- Statistisches Bundesamt – Gasimporte Deutschland
- SMARD – Strommarktdaten der Bundesnetzagentur
Stand der Daten: September 2025. Alle Preisangaben verstehen sich als Richtwerte und können je nach Region und Anbieter variieren.