Ökogas: Umweltfreundlich heizen – Was steckt dahinter und lohnt es sich?

Die Heizkosten steigen und gleichzeitig wächst das Bewusstsein für den Klimaschutz. Immer mehr Verbraucher fragen sich: Gibt es eine umweltfreundlichere Alternative zum Heizen mit herkömmlichem Erdgas? Hier kommt Ökogas ins Spiel. Doch was verbirgt sich genau hinter diesem Begriff, welche Arten gibt es, und ist ein Wechsel zu Ökogas für Sie sinnvoll? Dieser Ratgeber klärt auf.
Was ist Ökogas überhaupt?
Wenn Sie einen Ökogas-Tarif beziehen, strömt nicht plötzlich ein anderes Gas aus Ihrer Leitung. Das Gasnetz ist ein Verbundsystem. Der Begriff „Ökogas“ beschreibt vielmehr Gas, dessen Nutzung auf verschiedene Weisen klimafreundlicher oder klimaneutral gestaltet wird. Die Idee ist, die CO2-Emissionen, die bei der Verbrennung von Erdgas entstehen, auszugleichen oder von vornherein zu reduzieren.
Dabei gibt es hauptsächlich zwei Ansätze, die oft auch kombiniert werden:
Welche Arten von Ökogas gibt es?
1. Biogas: Gas aus nachwachsenden Rohstoffen
Biogas wird durch die Vergärung von Biomasse (z.B. Pflanzenreste, Gülle, Bioabfälle) in Biogasanlagen erzeugt. Dieses Gas wird auf Erdgasqualität aufbereitet (dann auch Biomethan genannt) und kann ins normale Gasnetz eingespeist werden.
- Vorteil: Hier wird tatsächlich „grünes“ Gas erzeugt, das bei seiner Verbrennung nur so viel CO2 freisetzt, wie die Pflanzen zuvor aus der Atmosphäre gebunden haben (geschlossener Kohlenstoffkreislauf). Es reduziert direkt den Verbrauch fossiler Brennstoffe.
- Nachteil: Die Produktion ist aufwendiger und oft teurer. Reine Biogas-Tarife (100% Biogas) sind selten und teurer. Häufiger sind Tarife mit einer Biogas-Beimischung (z.B. 10%, 20% oder 30% Biogas-Anteil zum normalen Erdgas).
- Labels: Achten Sie auf zertifizierte Herkunft, z.B. durch das „Grünes Gas Label“.
2. Klimaneutrales Gas (Kompensationsmodelle)
Dies ist die häufigste Form von Ökogas, die von vielen großen Anbietern angeboten wird. Hierbei beziehen Sie weiterhin normales Erdgas. Der Anbieter verpflichtet sich jedoch, die durch Ihren Verbrauch entstehenden CO2-Emissionen an anderer Stelle auszugleichen (zu kompensieren).
- Wie funktioniert das? Der Anbieter investiert in Klimaschutzprojekte weltweit. Das können Projekte zur Aufforstung, zum Ausbau erneuerbarer Energien (z.B. in Entwicklungsländern) oder zur Steigerung der Energieeffizienz sein. Für die dort eingesparten CO2-Mengen erhält der Anbieter Zertifikate, die er dann zur Kompensation Ihres Verbrauchs nutzt.
- Vorteil: Eine relativ einfache und oft kostengünstigere Möglichkeit, den eigenen Gasverbrauch klimaneutral zu stellen und gleichzeitig Klimaschutzprojekte zu fördern.
- Nachteil / Kritikpunkt: Die Qualität der Kompensationsprojekte ist entscheidend. Es besteht die Gefahr des „Greenwashings“, wenn in Projekte investiert wird, die ohnehin stattgefunden hätten oder deren Klimanutzen fragwürdig ist. Außerdem wird der Verbrauch fossilen Gases nicht direkt reduziert.
- Labels: Achten Sie auf hochwertige Zertifikate und Standards wie den „Gold Standard“ oder den „Verified Carbon Standard (VCS)“, die strenge Kriterien an die Projekte anlegen. Seriöse Anbieter legen ihre Projekte transparent dar.
Wichtig zu wissen: Viele Ökogas-Tarife sind eine Mischung aus beiden Modellen, z.B. ein kleiner Biogas-Anteil und der Rest wird über Klimaschutzprojekte kompensiert.
Was sind die Vorteile von Ökogas?
- Beitrag zum Klimaschutz: Sie helfen aktiv mit, CO2-Emissionen zu reduzieren (Biogas) oder zu kompensieren.
- Förderung von Klimaprojekten: Bei Kompensationsmodellen unterstützen Sie oft direkt den Ausbau erneuerbarer Energien oder andere Klimaschutzmaßnahmen.
- Gutes Gewissen: Sie können Ihr Zuhause heizen, ohne das Klima zusätzlich so stark zu belasten wie mit Standard-Erdgas.
- Signalwirkung: Sie zeigen Anbietern und Politik, dass Nachfrage nach umweltfreundlicheren Lösungen besteht.
Gibt es auch Nachteile?
- Kosten: Ökogas-Tarife waren lange Zeit deutlich teurer. Mittlerweile ist der Preisunterschied oft geringer, aber sie *können* immer noch etwas mehr kosten als die günstigsten Standard-Erdgastarife. Ein Vergleich ist hier unerlässlich!
- Transparenz & Qualität: Besonders bei Kompensationsmodellen sollte man auf die Seriosität des Anbieters und die Qualität der unterstützten Projekte achten (Stichwort: Greenwashing).
- Verfügbarkeit: Tarife mit hohem Biogas-Anteil sind nicht überall und nicht immer in ausreichender Menge verfügbar.
Wie finde ich passende Ökogas-Tarife?
Der einfachste Weg führt über einen **unabhängigen Gasvergleichsrechner**. Auf Preisvergleichsrechner.de können Sie gezielt nach Ökogas-Tarifen filtern:
- Geben Sie Ihre Postleitzahl und Ihren ungefähren Jahresverbrauch in kWh in unseren Gasrechner ein.
- Nutzen Sie die **Filteroptionen**, um sich nur „Ökogas“- oder „Klimatarife“ anzeigen zu lassen. Oft können Sie auch nach einem bestimmten Biogas-Anteil filtern.
- Vergleichen Sie die angezeigten Tarife nicht nur nach Preis, sondern prüfen Sie auch die Details: Welcher Art von Ökogas handelt es sich (Biogas-Anteil, Kompensation)? Welche Zertifikate werden genannt? Wie sind die Vertragskonditionen (Laufzeit, Preisgarantie)?
Fazit: Lohnt sich Ökogas für mich?
Ob sich ein Wechsel zu Ökogas für Sie lohnt, ist letztlich eine **persönliche Entscheidung**, die von Ihren Prioritäten abhängt:
- Ist Ihnen der Beitrag zum Klimaschutz einen (möglicherweise kleinen) Aufpreis wert?
- Legen Sie Wert auf die direkte Nutzung von Biogas oder reicht Ihnen die Kompensation über Klimaschutzprojekte?
Die gute Nachricht ist: Der Preisunterschied zwischen Standard- und Ökogas-Tarifen ist oft geringer als gedacht. Dank Boni und Aktionen kann ein Ökogas-Tarif manchmal sogar günstiger sein als der aktuelle Tarif beim Grundversorger.
Unsere Empfehlung lautet daher: Beziehen Sie Ökogas auf jeden Fall in Ihren Vergleich mit ein! Nutzen Sie die Filterfunktionen im Gasvergleichsrechner und prüfen Sie die Angebote. So finden Sie heraus, ob ein umweltfreundlicherer Tarif für Sie auch wirtschaftlich attraktiv ist.